Wasser...

 

gestern - wasser - morgen

 

TeilnehmerInnen:  9 Lehreranwärterinnen, Herr Handschuh

vom EPIZ Reutlingen: Sigi Schell-Straub, Myriam Hummel, Rainer Schwarzmeier, Nicola Philipp

 

Dienstag, 17.06.2008

Die ReferentInnen vom EPIZ (Entwicklungspädagogische Informationsstelle) stellen sich vor.

Sigi Schell-Straub, Leiterin des EPIZ, Entwicklungshelferin des DED (Deutscher Entwicklungsdienst) in Lesotho

Myriam Hummel, Studierende der Sonderpädagogik und Praktikantin im EPIZ. Sie stellt das EPIZ anhand eines aufblasbaren Würfels vor, ein Hand-out mit den wichtigsten Infos übers EPIZ wird ausgeteilt

Rainer Schwarzmeier, Bildungsreferent mit einer Mini-Anstellung im EPIZ, Entwicklungshelfer  des DED in Afrika und Thailand. Er wird am Mittwoch im globalen Klassenzimmer des EPIZ seinen Workshop zu Wasser in Mali und Thailand für die 1. Klasse durchführen. Die Lehreranwärterinnen sind herzlich eingeladen, bei Interesse daran teilzunehmen.

Nicola Philipp, Bildungsreferentin des EPIZ auf Honorarbasis, war mit dem Nachwuchsförderungs-programm des DED für ein Jahr als Entwicklungsstipendiatin in Honduras.

 

Wassertropfenspiel:

Sigi Schell-Straub stellt das Wassertropfenspiel vor, das von MitarbeiterInnen des EPIZ entworfen wurde. Es besteht aus 37 Bildern, zumeist im Format eines Wassertropfens von Kindern aus verschiedenen Ländern Afrikas, aus Peru und Deutschland, die ihre Gedanken zum Thema Wasser gemalt haben; die 37 Bilder waren aus ca. 200 Bildern ausgesucht worden. Die Bilder dienten zunächst dem Austausch der Kinder untereinander, erst im Nachhinein entstand die Idee, daraus ein Spiel zu entwerfen. Weitere Bestandteile sind Textkarten, eine zu jedem Bild, Karten mit Länderinformationen mit dem Schwerpunkt Wasser und Karten mit Informationen zu positiven Wasserprojekten aus den verschiedenen Ländern.

Es gäbe die Möglichkeit, dass sich eine Gruppe kritisch mit der Spielanleitung  und dem Spiel selbst auseinandersetzt, um Vorschläge für eine Überarbeitung der didaktischen Anleitung zu machen.

Nicola Philipp weist  im Anschluss an Sigis Präsentation darauf hin, dass auch einzelne Elemente des Spiels benutzt werden könnten, so hat sie z.B. an Aktionstagen freies Wassertropfenmalen für das Laufpublikum angeboten und dabei sind schöne Bilder herausgekommen.

Der Kreativität im Anschluss an das Spiel sind also keine Grenzen gesetzt.

 

Vortrag Rainer:

Nach einer kleinen Pause hält Rainer einen Powerpoint-Vortrag zum Thema Wasser.

Dieser beginnt mit dem meist veröffentlichten Bild der Welt, die Weltkugel fotografiert aus dem Weltraum heraus und ohne jeden Schatten, da Sonne, Erde und Mond auf einer Achse standen. Das Bild zeigt Wasser in seinen verschiedenen Aggregatszuständen.

Daraufhin stellt Rainer das Vorkommen verschiedener Wasserarten anhand eines anschaulichen Beispiels dar: Ein Eimer symbolisiert alles Wasservorkommen der Welt, ein Becher voll Wasser symbolisiert das Süßwasser der Welt und ein Löffel voll das saubere Süßwasser. Dieser Vergleich kommt bei den Lehramtsanwärterinnen sehr gut an.

Im weiteren Verlauf der Präsentation geht es immer wieder um Zahlen, in der Diskussion wird klar, dass Zahlen immer zu hinterfragen sind, da sie oft politisch eingesetzt werden.

Wasser als Kultur, wir hören Hörbeispiele aus der klassischen Musik, die Wassermusik von Händel und die Moldau von Smetana. Eine Idee, wie man auch mit Kindern zu Flüssen und Musik arbeiten kann, ist, dass sie sich einen Fluss in ihrer Nähe aussuchen, den Verlauf sich anschauen und zu den verschiedenen Abschnitten passende Musik finden.

Weiter geht es mit der Thematik Wasser als Menschenrecht, gefolgt von Wassernutzung und Verbrauch und Transportmöglichkeiten von Wasser. Aus Afrika kennen wir die Bilder der Frauen, die Wasserbehälter auf dem Kopf tragen. Rainer zeigt uns ein Bild eines runden Textils, das zwischen Kopf und Wasserbehälter gelegt wird und fragt uns, woher das kommt. Wir schlagen Afrika und Asien vor, doch die Lösung ist tatsächlich, dass es sich dabei um den Pfullinger Bausch handelt, denn früher wurde auch in Deutschland Wasser auf dem Kopf transportiert.

Weiterhin lernen wir, dass der Durchschnittswasserverbrauch in Deutschland bei 129 l pro Kopf und Tag liegt. In dieser Zahl ist Industrie und Landwirtschaft mit einbezogen. Aber das  virtuelle Wasser nicht. Virtuelles Wasser steht für Wasser, das bei der Herstellung von Konsumgütern verbraucht wird. Bei  einem Kilo Rindfleisch sind das ca. 16000 l Wasser, bei 1kg Zucker sind es 200 l Wasser. Da in Deutschland relativ viel Fleisch gegessen wird, steigt der Pro-Kopf-Verbrauch von Wasser bei Einbezug des virtuellen Wassers auf 4000 l Wasser.

 

Diskussion:

Im Anschluss an den Vortrag ergibt sich eine rege Diskussion. Thema hier ist u.a. der Begriff Sparsamkeit. Die Frage ist, ob dieser bei den SuS (Schülern und Schülerinnen) vielleicht eher langweilig und negativ bewertet wird. Wenn man das Gefühl hat, dass das so ist, könnte man aber auch mit positiven Begriffen wie Wasserverbrauchsprofi arbeiten.  Wichtig ist, so die Teilnehmerinnen,  dass die Kinder sich nicht zu viel „Sparsamkeit“ vornehmen, sondern etwas realistisches, das sie versuchen, für ein paar Wochen durchzuhalten. Als Lehrerin kann man dann über verschiedene Methoden versuchen, die Kinder immer wieder daran zu erinnern, damit sie ihr Verhalten möglichst über einen längeren Zeitraum ändern oder sogar automatisieren.

Methoden dazu:

1.       Nur ein Ziel umsetzen (wie oben schon erwähnt)

2.       Ziel mehrmals aufschreiben, der Lehrkraft geben, die es nach bestimmten Zeiträumen an das Kind zurückgibt

3.       Tandems bilden und kurze Zeiteinheiten geben, dass die Kinder sich in ihrem Tandem gegenseitig fragen, ob sie ihr Ziel noch verfolgen oder nicht und warum

Auch wenn die Kinder ihr Vorhaben nicht automatisieren, es ist wichtig, die Kinder mit Leuten ins Gespräch zu bringen über Verhaltensweisen.

Als Zweifel aufkommen, dass man als Lehrerin soviel bewegen kann, werden die Teilnehmerinnen von Rainer bestärkt, dass man eine wichtige Person für die Kinder ist und dass man dadurch einen wichtigen Einfluss hat, Herr Handschuh ergänzt, dass manche dabei von "Helden des Alltags" sprechen.

 

Vorstellung der Materialien des EPIZ:

Nach einer Mittagspause werden die Materialien des EPIZ auf zwei Tischen ausgebreitet und das Material wird zur Sichtung durch die Teilnehmerinnen freigegeben. Die ReferentInnen des EPIZ stehen mit Rat und Tat zur Seite, während die Teilnehmerinnen beginnen, die Themen, für die sie sich interessieren, selbstständig zu studieren und dazu Unterrichtseinheiten zu entwerfen.

Die Gruppen und Themen finden sich und werden den restlichen Nachmittag über bearbeitet.

 

Schlussrunde:

In der Schlussrunde wird klar, dass es 4 Gruppen gibt:

Gruppe 1 hat sich das Oberthema „Wasser ist kostbar“ gegeben und will dazu Unterrichtseinheiten für die Klassenstufe 3 erarbeiten.

Gruppe 2 nimmt sich das Wassertropfenspiel vor und wird danach die Verantwortung für die Präsentation der fachpraktischen Tage am Donnerstag übernehmen (unter Mithilfe der anderen).

Gruppe 3 beschäftigt sich heute mit Wasser in Afrika und wird am Mittwoch Rainers Workshop im globalen Klassenzimmer des EPIZ besuchen und mit kritischen Augen verfolgen und auch Rückmeldung an Rainer geben und am Donnerstag noch etwas Eigenes erarbeiten.

Gruppe 4 beschäftigt sich mit dem Themenkomplex Wasser als Bedrohung, Wasserüberfluss und Wasserknappheit und wird dazu eine thematische Schautafel entwerfen.

 

Im Rückblick auf den Tag wird von den Teilnehmerinnen angesprochen, dass es gar nicht so einfach ist, mit der großen Offenheit dieser Tage umzugehen und alle sprechen die Befürchtung aus, nicht fertig zu werden, weil das Thema so komplex ist und es so viel zu lesen gäbe.

Herr Handschuh beruhigt. Offenheit muss ausgehalten werden und wichtige Sachen brauchen Zeit und sollten auch diese Zeit bekommen. Die Teilnehmerinnen sollen sich die Zeit zur Erarbeitung gönnen, ohne zu vergessen, dass eine Beschränkung bei solch komplexen Themen notwendig sein kann: Didaktische Reduktion ist gefordert.

 

Mittwoch 18. Juni 2008

Anwesend: 7 Teilnehmerinnen, Herr Handschuh, Nicola Philipp;

zwei Teilnehmerinnen und Rainer sind auf dem Workshop zu Wasser in Reutlingen.

 

Einstieg:

Herr Handschuh sagt zum Einstieg, dass die kleine Desorientierung vom gestrigen Tag heute zu überwinden sei. Außerdem gäbe es leider immer eine Spannung zwischen der Projektorientierung, die bei so einem Workshop erwünscht ist und der Produktorientierung, die entsteht, da am letzten Tag eine Präsentation erstellt werden muss. Doch trotz dieser Präsentation im Hintergrund sollte die Projektorientierung nicht verloren gehen. Sein Vorschlag ist, die Präsentation so zu gestalten, dass man sie auch als Ganzes oder in Teilen im Unterricht benutzen kann. Diese Idee wird von den Teilnehmerinnen sehr positiv aufgenommen.

Außerdem schlägt Herr Handschuh der Gruppe 4 vor, nicht nur eine Schautafel zu entwerfen, sondern auch aus diesen Informationen ein Spiel zu machen, damit die Teilnehmerinnen etwas Praktisches für ihren Unterricht mitnehmen können. Auch dieser Vorschlag wird angenommen.

 

Arbeit in den Gruppen:

In den nächsten Stunden arbeiten die Teilnehmerinnen in ihren Gruppen und werden von Nicola immer wieder mit passendem Material und/oder Materialvorschlägen versorgt.

Das rege Arbeiten wird durch eine gemeinsame Mittagspause unterbrochen und danach fortgesetzt.

 

 

Rückkehr der WorkshopteilnehmerInnen:

Um ca. 16.00 Uhr kehren Rainer und die „vier kritischen Augen“ zurück und berichten kurz von ihrem Tag. Der Workshop von Rainer hätte ihnen viel Spaß gemacht, sie hätten einige Anregungen gesammelt und im Anschluss eine interessante Diskussion mit Rainer geführt, u.a. über Vor- und Nachteile von externen ReferentInnen und externen Klassenräumen, wie dem Globalen Klassenzimmer. Außerdem hätten sie sich nur schwer von der Bibliothek des EPIZ losreißen können, da sie beeindruckt von der Fülle des Materials gewesen seien.

Rainer schließt sich an, dass es für ihn sehr interessant war, die positive und negative Kritik zu hören und er wird einige Anmerkungen in seinen Workshop einarbeiten.

 

Schlussrunde:

Gruppe 1 ist glücklich, weil sie weitgehend fertig sind mit ihren Unterrichtseinheiten, es geht nur noch darum, die passenden Spiele zum Thema auszuprobieren. Eine der beiden Lehreranwärterinnen wird diese erarbeiteten Unterrichtseinheiten von ihrer Mentorin bewerten lassen.

Gruppe 2 hat das Wassertropfenspiel fertig bewertet/kritisiert. Außerdem haben sie mit der Erstellung der Präsentation angefangen. (Die Gruppe hatte sich darauf geeinigt, einen Film mit dem Windows MovieMaker zu erstellen, um mit Hilfe von Bildern die Komplexität des Themas Wasser aufzuzeigen). Auch diese Gruppe bewertet den heutigen Tag als sehr positiv. 

Gruppe 3 ist auch sehr zufrieden und wird morgen den anderen nochmals ausführlicher erzählen, was sie erlebt haben und eine Präsentation  dazu erstellen.

Gruppe 4 ist mit ihrem Schaubild fertig und mit den meisten Fragen zu dem Quiz, das sie entworfen haben auch. Da sie morgen an ihrer Schule sein müssen, machen sie das Quiz heute Abend noch fertig. Aber auch sie sind sehr zufrieden.

 

Herr Handschuh schließt ab: Die Teilnehmerinnen hätten heute ihre Wünsche um das Thema Wasser verwirklicht: „Es ist Ihr eigener Verdienst, dass Sie heute dort stehen, wo Sie jetzt stehen.“

 

Donnerstag, 19. Juni 2008

Die Arbeit in Gruppen wird fortgesetzt, die Präsentation erstellt und die organisatorischen Dinge rund um die Organisation besprochen – Raum, Beamer, Stellwände.

 

Nicola Philipp

 

Nach einer Mittagspause, in der man sich mit solar erwärmten Würstchen (leider nicht vegetarisch!) gestärkt hat, wird die Präsentation zwei Mal gezeigt und findet Interesse und Beifall.


  

Bilder


                        

Menü